Einflussfaktoren bei der Bewertung eines Patentpools
Die Bewertung des monetären Werts eines Patentportfolios erfordert die Berücksichtigung einer Vielzahl von Faktoren. Diese Faktoren können kategorisiert werden. Es hilft dabei ein Verständnis des Patents als Mittler zwischen mehreren Welten. Zum einen ist ein Patent ein rechtliches Instrument. Zum anderen wird ein Patent genutzt, um etwas in einem Markt zu bewegen. Zum einen für das eigene Unternehmen Bewegungsmöglichkeiten zu schaffen und andererseits die Bewegungsmöglichkeiten der fremden Unternehmen zu beschneiden. Zum dritten ist ein Patent ein technisches Schutzrecht, das heißt es wird ein technischer Gegenstand oder ein technisches Anwendungsverfahren rechtlich geschützt. Daraus ergeben sich die drei Welten zwischen denen ein Patent einzuordnen ist und nach denen eine Kategorisierung der Einflussfaktoren zur Bewertung eines Patents erfolgen kann.
Rechtliche Faktoren
Ein Patent ist ein rechtliches Instrument, daher bestimmt der rechtliche Status des Patents ganz wesentlich den Wert des Patents. Handelt es sich noch um eine Patentanmeldung, liegt ein noch ungeprüftes Schutzrecht vor. Ein erteiltes Patent wurde vom Patentamt auf Neuheit und erfinderische Tätigkeit geprüft und stellt daher ein wertvolles Schutzrecht dar. Befindet sich das Patent aktuell im Einspruchs- oder Nichtigkeitsverfahren ist der Wert des Patents geringer, da eine Löschung bzw. Nichtigerklärung des Patents möglich ist.
Technologische Faktoren
Patente sind technische Schutzrechte. Patenten liegen daher technische Gegenstände zugrunde. Diese technische Gegenstände können unterschiedlich wertvoll sein. Eine Möglichkeit die Bedeutung der Technologien zu bewerten liegt darin, zu betrachten, an welchem Punkt sie in ihrem Technologielebenszyklus stehen. Im Technologielebenszyklus werden vier Phasen unterschieden: Entstehung, Wachstum, Reife und Alter. Patente in der Entstehung sind weniger wertvoll, da zwar die Technologie am Anfang steht, aber hohe Ressourcen investiert werden müssen, damit diese Technologien wirtschaftlich genutzt werden können. Dasselbe gilt für Patente in der Wachstumsphase. Allerdings hat man sich hier schon entschieden die notwendigen Ressourcen zu investieren. Außerdem sind zumindest teilweise die Ressourcen bereits investiert. Patente in der Reifephase sind die Cash-Cows des Patentportfolios. Mit diesen Patenten wird Geld verdient, ohne dass bedeutende Investitionen vorgenommen werden müssen. Dasselbe mit einem Abschlag gilt für Patente in der Phase des Alters.
Wirtschaftliche Faktoren
Ein Patent dient nicht dem Selbstzweck. Es ist nicht das Ziel eines Erteilungsverfahrens, sich eine Schmuckurkunde an die Wand zu hängen. Zumindest nicht das alleinige. Stattdessen sollen Erfolge am Markt erreicht werden. Ein Patent sollte daher auch danach beurteilt werden, wie es aus der Sicht des Marktes sich präsentiert. Kriterien hierfür sind: Marktakzeptanz, Marktpotenzial und Entwicklung des Marktes.
Marktakzeptanz: Eine Marktakzeptanz liegt vor, wenn das Produkt, das der Gegenstand des Patents bildet, im Markt angenommen wird und eine positive Resonanz erfährt.
Marktpotenzial: Ein hohes Marktpotenzial ist erforderlich, um eine hohe Rentabilität bei der Herstellung eines Produkts zu erzielen.
Entwicklung des Markts: Die Entwicklung des Markts ist relevant, denn ein Markt in einem degenerativen Zustand wird weniger rentabel zu bearbeiten sein im Vergleich zu einem Markt, der noch wächst.
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